BABYLON Projekt in progress
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Babylon
Einen großen Stellenwert im Werk des steirischen Malers und Bildhauers Richard Gert nimmt das Thema „Schrift und Sprache“ ein. Die Ausstellung mit dem Titel „Babylon“ befasst sich konkret mit diesem Thema und lenkt einen Fokus auf sein umfangreiches Oeuvre.
Mit dem Begriff „Babylon“ verbinden wir häufig die biblische Herangehensweise, in erster Linie beziehen wir uns hier auf das Alte Testament, die Genesis und das 1. Buch Mose.
Im Kapitel 11, Vers 1-9 heißt es unter anderem ...“ Und die ganze Erde hatte ein und dieselbe Sprache und ein und dieselben Wörter.“ Die Ausgangslage ist also sprachtechnisch eine positive. Die Bewohner der Stadt Babylon, oder Babel, wie die hebräische Form des Namens lautet, begannen Gott zu verhöhnen, indem sie seine Größe und Allmächtigkeit anzweifelten und sich daran machten, ihn zu übertrumpfen.
Konkret kann hier der Versuch des Menschen, Gott Konkurrenz zu machen, thematisiert werden. Die Einwohner Babels wollen Gott an Schaffenskraft übertreffen, sie sind sich auch sicher, Gott nicht (mehr) zu brauchen, alles selbst machen zu können. So beginnen sie großspurig, in der Stadt einen Turm zu bauen, der bis in den Himmel reichen sollte.
Hier greift Gott ein „ Wohlan, lasst uns herabfahren und dort ihre Sprache verwirren, dass sie einer des anderen Sprache nicht [mehr] verstehen! 11.8. Und der Herr zerstreute sie von dort über die ganze Erde; und sie hörten auf, die Stadt zu bauen.“ 11.9.
Kunsthistorisch assoziiert man mit dem Bildtitel „Der Turmbau zu Babel“ im Allgemeinen das berühmte Gemälde von Pieter Brueghel dem Älteren, dessen bekannteste Version aus dem Jahr 1563 sich heute im Kunsthistorischen Museum in Wien befindet. Kaum ein anderer Künstler vermochte das Thema so umfassend abzuhandeln wie er. Einen Turm „dessen Spitze in den Himmel reicht“ wollten die Bewohner der mythologischen Stadt Babel erbauen, um sich Gott gleichzustellen und diesen sogar zu übertreffen. Dieser Hochmut konnte jedoch nicht ungesühnt bleiben wie sich bald darauf herausstellen sollte.
Historisch wird die Stadt Babylon südlich von Bagdad, im heutigen Irak angesiedelt. Sie dient jedoch nur als fiktives Beispiel, eigentlich könnte sie überall sein. Eine größere Rolle spielt sie im Neuen Testament, in den Offenbarungen des Johannes Kapitel 17 und 18. Hier ist sie Beispiel für das Schlechte, Sünde und Laster per se, ein Ort der Verdammnis, der durch die Lasterhaftigkeit seiner Bewohner dem Untergang geweiht ist. Als „die große Hure Babylon“ und „Mutter aller Greuel“ wird die Stadt gemeinhin bezeichnet. Diese Bezeichnung kann mit dem Untergang Roms und des römischen Reiches in Verbindung gebracht werden.
Vergleicht man die Inhalte dieser Bibelstelle mit der heutigen Situation auf der Erde stellt sich die Frage, ob die Menschen, würden sie nur eine gemeinsame Sprache sprechen, ein besseres Auskommen miteinander haben könnten?
In der modernen Kommunikationskultur ist ein Trend zur Informationsüberflutung zu sehen. Durch die gleichzeitige Verwendung moderner Medien ist es manchen Menschen nicht mehr möglich, sich abzugrenzen beziehungsweise für sie relevante Informationen herauszufiltern. Das kann zu einer permanenten Überforderung führen, die sich in Stress und Burnout äußert.
Manchmal werden auch die in letzter Zeit häufiger auftretenden Gewaltverbrechen und Amokläufe mit dieser ständigen Präsenz von Information, die man oft nicht oder nur sehr schwer ausblenden kann, in Verbindung gebracht.
Man sieht den Satz vor lauter Buchstaben nicht, so könnte man die virtuelle Reizüberflutung des 21. Jahrhunderts bezeichnen. Ob das nun in einer oder verschiedenen Sprachen stattfindet, ist nicht relevant. Schaut man sich die Schlagzeilen in verschiedenen Fernsehsendern an, so bemerkt man, dass weltweite Ereignisse durch die neuen Medien praktisch in Echtzeit sehr nah an die Rezipienten herangebracht werden. Das kann zu Angst und Verunsicherung führen. Man wird mit Ereignissen konfrontiert, die weit weg sind und das führt zu einem Ohnmachtsgefühl. Man nimmt ein Geschehnis wahr, fühlt sich aber außerstande, irgendwie eingreifen zu können.
In dieser Ausstellung zeigt der Künstler Richard Gert explizit Werke, sowohl Bilder als auch Skulpturen, die sich mit dem Thema Sprache auseinandersetzen. In seinen Bildern, die zu einem Großteil in der Collagetechnik und in Öl auf Leinwand gefertigt wurden, thematisiert der Künstler die Sprachlosigkeit in unserer Gesellschaft, die zugleich mit einer Reizüberflutung einhergeht. Seine Werke bestehen aus beliebig aneinandergereihten Buchstaben, man könnte es mit den beliebten Buchstabenrätseln, in denen man quasi als Gehirntraining in einem Konvolut von Buchstaben Wörter entdecken muss, vergleichen.
In Richard Gerts Bildern sucht der Betrachter/ die Betrachterin jedoch vergeblich. Der Künstler selbst benutzt den Begriff „Sprachverfall“, das Paradoxon von Informationsüberfluss und Sprachlosigkeit.
Durch die Globalisierung und die neuen Medien könnte man weltweit ohne Einschränkungen kommunizieren, die „neuen Medien“ eröffneten den Weg zu einer „grenzenlosen Kommunikation“. Dies wurde jedoch durch die Ereignisse der letzten Jahre, wie Datenlecks (siehe Wikileaks) oder Kriegshandlungen, die Misstrauen evozieren, stark beschränkt.
Durch die scheinbar beliebigen Buchstabenketten, die Richard Gert in seinen Bildern immer wieder darstellt könnten auch die 0/1 Algorithmen eines Computers versinnbildlicht werden.
In Zeiten verstärkter Migration werden die Grenzen in der Kommunikation vor allem im alltäglichen Leben wieder verstärkt zum Thema. Andererseits zeigt sich, dass, auch wenn man die selbe Sprache spricht, Kommunikation aus verschiedenen Gründen scheitern kann. Hier kann auch Paul Watzlawicks berühmtes Axiom „Man kann nicht nicht kommunizieren“ als Beispiel angeführt und hinterfragt werden.
Richard Gert beschäftigt sich in seinem hier gezeigten Werk mit der Babylonischen Sprachverwirrung, den Sprachgrenzen und der Überwindung derselben. Gerade in den Herausforderungen der heutigen Zeit ist es notwendig, eine klare Sprache zu sprechen. Sprache kann verbinden aber auch stark trennen beziehungsweise ausgrenzen. Hier besteht die Herausforderung: Wie kann ich Sprache als verbindendes Medium einsetzen, wie können Sprache und Schrift überwunden werden, welche Rolle nimmt hier die nonverbale Kommunikation ein. Verbindet ein spontanes Lächeln nicht etwa mehr als ein gesprochener Satz? Wie kann man Körpersprache interkulturell vereinheitlichen? In einer restriktiven Kultur kann beispielsweise ein Lächeln anders gedeutet werden als in einer aufgeklärten. Wie können Missverständnisse aus dem Weg geräumt werden? Hier stehen wir vor großen Herausforderungen.
In der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts begannen vor allem die Futuristen, Text und Bild miteinander zu verbinden. Eine Vermischung verschiedener künstlerischer Disziplinen wurde auch im Dadaismus angestrebt, diese Bewegung, die weltweit agierte, versuchte die klassische Kunst aufzulösen und ad absurdum zu führen. Auch in der russischen Avantgarde kam es verstärkt zu einer Verschmelzung von Bild und Text.
Wenn man Richard Gerts Bilder als Sprachzerfall interpretiert darf jedoch der Versuch des Künstlers, Sprachlosigkeit aufzulösen, nicht außer Acht gelassen werden. Indem er in seinem Werk Sprache so stark thematisiert versucht er, die Buchstabenketten wieder zu verständlichen Sätzen zusammenzufassen, er sieht die Bilder als Versuch, die Menschen zum Denken anzuregen, wieder mehr zu kommunizieren und das „babylonische Sprachgewirr“ aufzulösen. Frei nach dem Gedanken, wo ein Wille, da ein Weg.
Ein gemeinschaftliches Zusammenleben, in herausfordernden Zeiten kann nur gelingen, indem man miteinander spricht. Sprache verbindet und trennt gleichsam. Diese trennenden Elemente in der Kommunikation möglichst gering zu halten, das möchte Richard Gert mit seinen Bildern vermitteln.
Mag. Elisabeth Arlt
Mit dem Begriff „Babylon“ verbinden wir häufig die biblische Herangehensweise, in erster Linie beziehen wir uns hier auf das Alte Testament, die Genesis und das 1. Buch Mose.
Im Kapitel 11, Vers 1-9 heißt es unter anderem ...“ Und die ganze Erde hatte ein und dieselbe Sprache und ein und dieselben Wörter.“ Die Ausgangslage ist also sprachtechnisch eine positive. Die Bewohner der Stadt Babylon, oder Babel, wie die hebräische Form des Namens lautet, begannen Gott zu verhöhnen, indem sie seine Größe und Allmächtigkeit anzweifelten und sich daran machten, ihn zu übertrumpfen.
Konkret kann hier der Versuch des Menschen, Gott Konkurrenz zu machen, thematisiert werden. Die Einwohner Babels wollen Gott an Schaffenskraft übertreffen, sie sind sich auch sicher, Gott nicht (mehr) zu brauchen, alles selbst machen zu können. So beginnen sie großspurig, in der Stadt einen Turm zu bauen, der bis in den Himmel reichen sollte.
Hier greift Gott ein „ Wohlan, lasst uns herabfahren und dort ihre Sprache verwirren, dass sie einer des anderen Sprache nicht [mehr] verstehen! 11.8. Und der Herr zerstreute sie von dort über die ganze Erde; und sie hörten auf, die Stadt zu bauen.“ 11.9.
Kunsthistorisch assoziiert man mit dem Bildtitel „Der Turmbau zu Babel“ im Allgemeinen das berühmte Gemälde von Pieter Brueghel dem Älteren, dessen bekannteste Version aus dem Jahr 1563 sich heute im Kunsthistorischen Museum in Wien befindet. Kaum ein anderer Künstler vermochte das Thema so umfassend abzuhandeln wie er. Einen Turm „dessen Spitze in den Himmel reicht“ wollten die Bewohner der mythologischen Stadt Babel erbauen, um sich Gott gleichzustellen und diesen sogar zu übertreffen. Dieser Hochmut konnte jedoch nicht ungesühnt bleiben wie sich bald darauf herausstellen sollte.
Historisch wird die Stadt Babylon südlich von Bagdad, im heutigen Irak angesiedelt. Sie dient jedoch nur als fiktives Beispiel, eigentlich könnte sie überall sein. Eine größere Rolle spielt sie im Neuen Testament, in den Offenbarungen des Johannes Kapitel 17 und 18. Hier ist sie Beispiel für das Schlechte, Sünde und Laster per se, ein Ort der Verdammnis, der durch die Lasterhaftigkeit seiner Bewohner dem Untergang geweiht ist. Als „die große Hure Babylon“ und „Mutter aller Greuel“ wird die Stadt gemeinhin bezeichnet. Diese Bezeichnung kann mit dem Untergang Roms und des römischen Reiches in Verbindung gebracht werden.
Vergleicht man die Inhalte dieser Bibelstelle mit der heutigen Situation auf der Erde stellt sich die Frage, ob die Menschen, würden sie nur eine gemeinsame Sprache sprechen, ein besseres Auskommen miteinander haben könnten?
In der modernen Kommunikationskultur ist ein Trend zur Informationsüberflutung zu sehen. Durch die gleichzeitige Verwendung moderner Medien ist es manchen Menschen nicht mehr möglich, sich abzugrenzen beziehungsweise für sie relevante Informationen herauszufiltern. Das kann zu einer permanenten Überforderung führen, die sich in Stress und Burnout äußert.
Manchmal werden auch die in letzter Zeit häufiger auftretenden Gewaltverbrechen und Amokläufe mit dieser ständigen Präsenz von Information, die man oft nicht oder nur sehr schwer ausblenden kann, in Verbindung gebracht.
Man sieht den Satz vor lauter Buchstaben nicht, so könnte man die virtuelle Reizüberflutung des 21. Jahrhunderts bezeichnen. Ob das nun in einer oder verschiedenen Sprachen stattfindet, ist nicht relevant. Schaut man sich die Schlagzeilen in verschiedenen Fernsehsendern an, so bemerkt man, dass weltweite Ereignisse durch die neuen Medien praktisch in Echtzeit sehr nah an die Rezipienten herangebracht werden. Das kann zu Angst und Verunsicherung führen. Man wird mit Ereignissen konfrontiert, die weit weg sind und das führt zu einem Ohnmachtsgefühl. Man nimmt ein Geschehnis wahr, fühlt sich aber außerstande, irgendwie eingreifen zu können.
In dieser Ausstellung zeigt der Künstler Richard Gert explizit Werke, sowohl Bilder als auch Skulpturen, die sich mit dem Thema Sprache auseinandersetzen. In seinen Bildern, die zu einem Großteil in der Collagetechnik und in Öl auf Leinwand gefertigt wurden, thematisiert der Künstler die Sprachlosigkeit in unserer Gesellschaft, die zugleich mit einer Reizüberflutung einhergeht. Seine Werke bestehen aus beliebig aneinandergereihten Buchstaben, man könnte es mit den beliebten Buchstabenrätseln, in denen man quasi als Gehirntraining in einem Konvolut von Buchstaben Wörter entdecken muss, vergleichen.
In Richard Gerts Bildern sucht der Betrachter/ die Betrachterin jedoch vergeblich. Der Künstler selbst benutzt den Begriff „Sprachverfall“, das Paradoxon von Informationsüberfluss und Sprachlosigkeit.
Durch die Globalisierung und die neuen Medien könnte man weltweit ohne Einschränkungen kommunizieren, die „neuen Medien“ eröffneten den Weg zu einer „grenzenlosen Kommunikation“. Dies wurde jedoch durch die Ereignisse der letzten Jahre, wie Datenlecks (siehe Wikileaks) oder Kriegshandlungen, die Misstrauen evozieren, stark beschränkt.
Durch die scheinbar beliebigen Buchstabenketten, die Richard Gert in seinen Bildern immer wieder darstellt könnten auch die 0/1 Algorithmen eines Computers versinnbildlicht werden.
In Zeiten verstärkter Migration werden die Grenzen in der Kommunikation vor allem im alltäglichen Leben wieder verstärkt zum Thema. Andererseits zeigt sich, dass, auch wenn man die selbe Sprache spricht, Kommunikation aus verschiedenen Gründen scheitern kann. Hier kann auch Paul Watzlawicks berühmtes Axiom „Man kann nicht nicht kommunizieren“ als Beispiel angeführt und hinterfragt werden.
Richard Gert beschäftigt sich in seinem hier gezeigten Werk mit der Babylonischen Sprachverwirrung, den Sprachgrenzen und der Überwindung derselben. Gerade in den Herausforderungen der heutigen Zeit ist es notwendig, eine klare Sprache zu sprechen. Sprache kann verbinden aber auch stark trennen beziehungsweise ausgrenzen. Hier besteht die Herausforderung: Wie kann ich Sprache als verbindendes Medium einsetzen, wie können Sprache und Schrift überwunden werden, welche Rolle nimmt hier die nonverbale Kommunikation ein. Verbindet ein spontanes Lächeln nicht etwa mehr als ein gesprochener Satz? Wie kann man Körpersprache interkulturell vereinheitlichen? In einer restriktiven Kultur kann beispielsweise ein Lächeln anders gedeutet werden als in einer aufgeklärten. Wie können Missverständnisse aus dem Weg geräumt werden? Hier stehen wir vor großen Herausforderungen.
In der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts begannen vor allem die Futuristen, Text und Bild miteinander zu verbinden. Eine Vermischung verschiedener künstlerischer Disziplinen wurde auch im Dadaismus angestrebt, diese Bewegung, die weltweit agierte, versuchte die klassische Kunst aufzulösen und ad absurdum zu führen. Auch in der russischen Avantgarde kam es verstärkt zu einer Verschmelzung von Bild und Text.
Wenn man Richard Gerts Bilder als Sprachzerfall interpretiert darf jedoch der Versuch des Künstlers, Sprachlosigkeit aufzulösen, nicht außer Acht gelassen werden. Indem er in seinem Werk Sprache so stark thematisiert versucht er, die Buchstabenketten wieder zu verständlichen Sätzen zusammenzufassen, er sieht die Bilder als Versuch, die Menschen zum Denken anzuregen, wieder mehr zu kommunizieren und das „babylonische Sprachgewirr“ aufzulösen. Frei nach dem Gedanken, wo ein Wille, da ein Weg.
Ein gemeinschaftliches Zusammenleben, in herausfordernden Zeiten kann nur gelingen, indem man miteinander spricht. Sprache verbindet und trennt gleichsam. Diese trennenden Elemente in der Kommunikation möglichst gering zu halten, das möchte Richard Gert mit seinen Bildern vermitteln.
Mag. Elisabeth Arlt
BABYLON
Der österreichisch-steirische Maler und Bildhauer Richard Gert, auch Organisator und Teilnehmer von vielen Kunstkolonien, wird sich am ersten Februar 2017 mit einer Auswahl an Kunstwerken in verschiedenen Techniken aus dem umfangreichen Entwicklungsprojekt mit dem symbolischen Titel Babylon zum ersten Mal dem Mariborer Publikum mit einer eigenständigen Kunstausstellung präsentieren.
Die Besonderheit Gerts neuester Phase ist die Anwendung von Buchstaben, Ziffern und sogar Noten als visuelle Grundobjekte in einer überwiegend netzartigen Komposition, assoziierend auf die antiken römischen Manuskripte in Kapitalia, jedoch meistens nicht in erkennbare Worte, Formeln oder Melodien verknüpft. Hier versteckt sich der symbolische Zusammenhang mit der linguistischen Verwirrung angesichts dem unvollendetem Bau des Turms von Babylon, mit dem die Menschheit die göttlichen Höhen erreichen wollte und wegen ihrer Eitelkeit vom Schöpfer selbst bestraft wurde (eine ähnliche Botschaft überbringt auch die mythologische Geschichte von Dädalus und Ikarus). Interessanterweise hat auch das Gebäude des Europäischen Parlaments in Strasbourg (Architecture -Studio) die etwas ominöse Form eines unvollendeten Turms. Vermutlich war der erste Autor, der Buchstaben und sogar Ziffern nicht nur im literarischen Sinne, sondern auch als bildliches Ausdrucksmittel eingesetzt hat, der fränkische Theologe und Mönch Rhabanus Maurus Magnencius (780 - 856) in seinem Werk De laudibus sanctae crucis (Lob des Heiligen Kreuzes); in der neueren Kunst findet man Lettrismus oder die Benutzung von Buchstaben und Ziffern, vor allem im Kubismus, Pop-Art und dem französischen Lettrismus. In seinen meist netzartigen Kompositionen benutzt Richard Gert die Kombination verschiedener Techniken und Materialien, vom Collage auf Papier oder Karton bis Öl auf Leinwand und Mischtechniken, in der Regel auf quadratischen Grundlagen, die in beliebige Polyptychonen entweder vertikal oder horizontal zusammengesetzt werden können. Die bildliche Einheit übermittelt eine ausgeprägte Illusion von räumlicher Tiefe, öfters mit dem Schein eines Manuskript-Palimpsests oder sogar Graffiti. Zur babylonischen Phase gehören auch Skulpturen in verschiedenen Materialien, in der Form von Kuben oder deren Ausführungen sowie anthropomorphen Figuren, mit denen sich Gert schon auf der vorjährigen Ausstellung in der DLUM Galerie vorgestellt hat; auch Keramik und Holzschnitzerei gehören zu seinem Arbeitsumfang.
Es geht daher um einen vielseitigen Künstler in unmittelbarer Grenznähe, der mit seinem Haus und Atelier im Wagendorf für eine wahre Attraktion gesorgt hat, da die Innenausstattung, die Wanddekorationen und sogar die Öfen sein eigenes Werk und sehr sehenswert sind.
Mario Berdič
Die Besonderheit Gerts neuester Phase ist die Anwendung von Buchstaben, Ziffern und sogar Noten als visuelle Grundobjekte in einer überwiegend netzartigen Komposition, assoziierend auf die antiken römischen Manuskripte in Kapitalia, jedoch meistens nicht in erkennbare Worte, Formeln oder Melodien verknüpft. Hier versteckt sich der symbolische Zusammenhang mit der linguistischen Verwirrung angesichts dem unvollendetem Bau des Turms von Babylon, mit dem die Menschheit die göttlichen Höhen erreichen wollte und wegen ihrer Eitelkeit vom Schöpfer selbst bestraft wurde (eine ähnliche Botschaft überbringt auch die mythologische Geschichte von Dädalus und Ikarus). Interessanterweise hat auch das Gebäude des Europäischen Parlaments in Strasbourg (Architecture -Studio) die etwas ominöse Form eines unvollendeten Turms. Vermutlich war der erste Autor, der Buchstaben und sogar Ziffern nicht nur im literarischen Sinne, sondern auch als bildliches Ausdrucksmittel eingesetzt hat, der fränkische Theologe und Mönch Rhabanus Maurus Magnencius (780 - 856) in seinem Werk De laudibus sanctae crucis (Lob des Heiligen Kreuzes); in der neueren Kunst findet man Lettrismus oder die Benutzung von Buchstaben und Ziffern, vor allem im Kubismus, Pop-Art und dem französischen Lettrismus. In seinen meist netzartigen Kompositionen benutzt Richard Gert die Kombination verschiedener Techniken und Materialien, vom Collage auf Papier oder Karton bis Öl auf Leinwand und Mischtechniken, in der Regel auf quadratischen Grundlagen, die in beliebige Polyptychonen entweder vertikal oder horizontal zusammengesetzt werden können. Die bildliche Einheit übermittelt eine ausgeprägte Illusion von räumlicher Tiefe, öfters mit dem Schein eines Manuskript-Palimpsests oder sogar Graffiti. Zur babylonischen Phase gehören auch Skulpturen in verschiedenen Materialien, in der Form von Kuben oder deren Ausführungen sowie anthropomorphen Figuren, mit denen sich Gert schon auf der vorjährigen Ausstellung in der DLUM Galerie vorgestellt hat; auch Keramik und Holzschnitzerei gehören zu seinem Arbeitsumfang.
Es geht daher um einen vielseitigen Künstler in unmittelbarer Grenznähe, der mit seinem Haus und Atelier im Wagendorf für eine wahre Attraktion gesorgt hat, da die Innenausstattung, die Wanddekorationen und sogar die Öfen sein eigenes Werk und sehr sehenswert sind.
Mario Berdič